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Bankenkonzentration

Zusammenschluß mehrerer, bis dahin selbständiger Banken.
I. Deutschland: Gleichzeitig regionale Expansion und Kapitalkonzentration im Kreditwesen, bewirkt durch den großen Finanzierungsbedarf der Industrie und des Verkehrswesens und durch die steigende Bedeutung Berlins als Bankenzentrum. Verlauf im einzelnen: 1. Beginn in den 70er Jahren des 19. Jh. nach Gründung der Deutschen Bank, verstärkt durch deren Expansion 1890-1900; gleichzeitig stärkere Ausdehnung von Provinzbanken in Abhängigkeit von Großbanken. 1914 Fusion von Discontogesellschaft und A. Schaffhausenschem Bankverein. - 2. Umfang der Bankenkonzentration nach dem Ersten Weltkrieg: Von zehn Filialgroßbanken wurden 279 andere Bankunternehmungen aufgenommen, darunter 174 Privatbanken, 83 Aktienbanken und 22 Genossenschaften. Gleichzeitig Zusammenschluß von Filialbanken: 1920 Fusion von Nationalbank für Deutschland, Berlin, und Deutscher Nationalbank, Bremen, die sich 1922 mit der Darmstädter Bank zusammenschloß (Danatbank). Gleichzeitig Verschmelzung von Mitteldeutscher Privatbank und Commerz- und Disconto-Bank zur Commerz- und Privat-Bank. Größte Fusion (1929): Disconto-Gesellschaft und Deutsche Bank in "Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft". Außerdem Vordringen der öffentlichen Banken nach dem Ersten Weltkrieg. 1931 Bankenkrise mit nachfolgenden Fusionen, die das Bankwesen konsolidieren sollten. Commerz-Bank übernahm Barmer Bankverein, Dresdner Bank die Danatbank, 1932 bestanden von ursprünglich sieben noch drei Filial-Großbanken mit 1258 Filialen und fast die Hälfte der Zweigstellen. 1933 betrug der Anteil dieser drei Großbanken an den eigenen und fremden Mitteln sämtlicher privater Banken 72%. In den folgenden Jahren wenig Veränderungen. Filialgründungen in den angegliederten Gebieten. - 3. Nach 1945 von den Alliierten erzwungene Dekonzentration; seit 1957 Rekonzentration, vgl. Dekonzentration 3. - 4. Die Bankenkonzentration war auch Gegenstand der sog. Konzentrationsenquete, die einen hohen Konzentrationsgrad in der Kreditwirtschaft feststellte.
II. Ausland: 1. Großbritannien: Stärkere Bankenkonzentration als in Deutschland: Von 104 Aktienbanken des Jahres 1890 bestehen nur noch 11, deren Kapitalkraft sich zum überwiegenden Teil bei den Big Four konzentriert; Zahl der Privatbanken stark vermindert. - 2. USA: Große Zahl von Banken; aufgrund der Probleme im amerikanischen Bankwesen gegenwärtig starke Tendenz zur Bankenkonzentration (Fusion von Chemical Bank und Manufacturers Hanover zur Chemical Banking Corp., von BankAmerica und Security Pacific unter Beibehaltung des Firmennamens Bank-America sowie von North Carolina National Bank und C. & S./Sovran Bank zur Nations Bank, Verlust der Selbständigkeit zahlreicher Savings and Loan Associations). - 3. Frankreich: Bankenkonzentration zu (seit 1966) drei verstaatlichten Großbanken.

 

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