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Intelligenz

in der methodischen und praktischen Psychologie die Denkbegabung, je nachdem, ob ausgegangen wird von I.-Leistung und biologischer Bedeutung des intelligenten Verhaltens (Leistungs- und Verhaltensaspekt) oder von Feststellung der dieses Verhalten bedingenden seelisch-geistigen Prozesse, wobei bald diese, bald jene Teilfunktion in den Vordergrund gerückt wird (Erlebnisaspekt).
Intelligenz Wichtigste Definitionen: a) W. Stern: Allgemeine Fähigkeit, das Denken bewußt auf neue Forderungen einzustellen; die allgemeine geistige Anpassungsfähigkeit an neue Aufgaben und Bedingungen des Lebens. Demnach ist unintelligent nicht nur, wer zu wenig denkt, wo mit mehr Denken Besseres erreicht werden könnte, sondern auch, wer dort zu viel denkt, wo mit weniger Denkaufwand Gleiches und Besseres erreicht werden könnte. b) K. Jaspers: Unterscheidet "Vorbedingungen" der Intelligenz ("Wer kein Gedächtnis besitzt, nicht sprechen kann, immer sofort in kürzester Zeit ermüdet, kann seine Intelligenz nicht zeigen."), geistigen Besitzstand (die erworbenen Kenntnisse) und eigentliche I., "das Ganze aller Begabungen, aller Talente, aller Werkzeuge, die zu irgendwelchen Leistungen in Anpassung an die Lebensaufgaben brauchbar sind". c) H. Rohracher: Intelligenz als Leistungsgrad der psychischen Funktionen (Wahrnehmung, Gedächtnis, Denken) in der Bewältigung neuer Situationen. d) G. D. Stoddard: Intelligenz ist die Fähigkeit, Tätigkeiten zu unternehmen, die charakterisiert sind durch Schwierigkeit, Kompliziertheit, Abstraktheit, Sparsamkeit, Anpassungsfähigkeit an ein Ziel, Sozialwert, Auftauchen von Ursprünglichem (Originalem), und solche Tätigkeiten unter Bedingungen aufrechtzuerhalten, die eine Konzentration der Energie und einen Widerstand gegen emotionale Kräfte erfordern. e) A. Wenzl: Intelligenz als Fähigkeit zur Erfassung und Herstellung von Bedeutungen, Beziehungen und Sinnzusammenhängen.
IIntelligenz Arten (I.-Typen) und grundlegende Eigenschaften: Die Intelligenz weist eine weitgehende Differenzierung und Spezialisierung auf. - 1. Ältere Unterscheidungen der I.-Typen (theoretisch-praktische I., spontan-schöpferische, reaktiv-kritische I., abstrahierend-analytische, kombinierend-synthetische I., technische, organisatorische, kaufmännische Intelligenz etc.) beruhen entweder auf einer logischen Analyse der Denkleistungen oder einer grob-empirischen Analyse der Denkvorgänge. - 2. Eine systematische Einteilung gibt A. Wenzl. Er unterscheidet in bezug auf die Fassungskraft (Kapazität der I.) drei I.-Dimensionen: a) Tiefendimension nach dem Grad des Tiefgangs der Erfassung des Wesens, des Wesentlichen und des Sinngehaltes aus und in der Anschauung; b) Höhendimension, d. i. Fähigkeit des Denkens an und in "Leerformen", Abstraktionskraft und c) Fassungskraft dem Umfang nach (Weitendimension), die "Fähigkeit zur Erfassung und Herstellung beziehungs- und sinngeladener umfassender Ganzheiten". d) Zu diesen drei I.-Formen tritt noch das I.-Temperament, die Eigenart der Ingangsetzung und Ablaufform der Denkprozesse. - 3. Umstritten ist gegenwärtig noch die Frage, wie weit und ob es sich bei der Intelligenz um eine einheitliche Anlage handelt, die sich, geleitet durch das Interesse, mehr nach der theoretischen oder praktischen Seite entwickeln kann, oder ob es verschiedene grundlegende, voneinander unabhängige "I.-Faktoren" gibt, deren verschiedene anlagemäßige Stärke auch die Unterschiede in der Interessenrichtung mitbestimmt. Die Versuche, sie zu lösen, benutzen entweder den Weg einer vertieften Beobachtung und Analyse der den I.-Leistungen zugrunde liegenden Denkerlebnisse, oder sie schlagen den Weg der Faktorenanalyse ein.

 

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