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Prinzipal-Agent-Theorie der Unternehmung

1. Gegenstand: Die P.-A.-T. d. U. hat sich aus der Managertheorie der Unternehmung entwickelt, wobei das Problem der Trennung zwischen Eigentümer und Manager auf alle Verträge ausgedehnt wird (Agency-Theorie ), in denen das Verhalten des Beauftragten die Vermögensposition des Auftraggebers negativ beeinflussen kann. - Das Anreizschema des Agenten muß nicht mit dem des Auftraggebers kompatibel sein, so daß seine Interessen nicht automatisch vollständig verfolgt werden, wenn der Agent seine eigenen Ziele verfolgen kann. Es bedarf daher einer Kontrolle des Agenten bzw. der Schaffung anreizkompatibler Arrangements mit anreizkompatiblen Zahlungen. - Kontrolle verursacht Kosten und ist nur dann ökonomisch effizient, wenn die Grenzerlöse größer als die Grenzkosten der Kontrolle sind. - Das Ausmaß des Agency-Problems hängt von der Ausgestaltung des Anreiz- und Kontrollmechanismus bzw. von der Vertragsgestaltung ab. - Gegenstand der P.-A.-T. d. U. ist die (positive) Analyse dieser Arrangements sowie die Empfehlung ökonomisch effizienter Vertragsstrukturen (normative Theorie). - 2. Grundidee: Bezogen auf die Theorie der Unternehmung wird die Produktionstheorie um die Vertragsstruktur erweitert und die Unternehmung als Nexus impliziter und expliziter Verträge aufgefaßt. Vertragsstruktur und verfügbare Produktionstechniken bestimmen unter Beachtung rechtlicher Restriktionen die Kostenfunktion eines Produkts, das mit einer bestimmten Organisationsform hergestellt wird. Es überleben im Wettbewerbsprozeß die Organisationsformen, die das Produkt zum niedrigsten Preis kostendeckend anbieten können. - 3. Organisationsformen: Zentrale Merkmale/Eigenschaften der Organisationsformen sind (1) Risikoübernahme (residual claims) und der Entscheidungsprozeß, (2) Entscheidungsmanagement (Initiierung und Implementierung), (3) Entscheidungskontrolle (Ratifizierung und Überwachung). Effiziente Organisationsformen sind die, die entweder (1) bis (3) trennen oder zusammenfassen, nicht aber die Zwischen- oder Mischformen. Eine Trennung erfolgt bei großen Unternehmungen, in denen das spezifische Wissen auf verschiedene Agenten verteilt ist, seien es Aktiengesellschaften, große OHGs etc., weil die Vorteile (Spezialisierungsvorteile bei Entscheidungen und Kontrolle, Vorteil der unbegrenzten Risikoübernahme) der Trennung größer seien als die Agency-Kosten. Der zweite Fall bezieht sich auf kleine Unternehmungen mit kleiner Ausbringung, die als Eigentümer-Unternehmungen, OHG oder (Familien-) GmbH geführt werden. Die Vorteile der Trennung von (1) bis (3) sind geringer als die dadurch entstehenden Agency-Kosten.

 

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