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Regionalwissenschaft

1. Begriff: Wissenschaftliche Disziplin der theoretischen und quantitativen Analyse regionalökonomischer Sachverhalte im Schnittfeld von Ökonomie, Geographie und Raumplanung. Ausgehend von der neoklassischen Wirtschaftstheorie hat sich die Regionalwissenschaft v. a. mit der Konstruktion von raumwirtschaftlichen Gleichgewichtsmodellen und Optimierungsmodellen (besonders unter Anwendung der linearen Programmierung) befaßt. In der empirischen Modellbildung standen regionale Input-Output-Modelle, Industriekomplexanalyse, Gravitations- und zentralörtliche Modelle sowie Modelle der Grundrente und des Wohnungsmarktes im Vordergrund. - 2. Entwicklung/Bedeutung: Begründet wurde die Regionalwissenschaft von dem US-amerikanischen Ökonom Walter Isard in den 50er Jahren. Isard wollte durch die Regionalwissenschaft die Defizite der bis dahin in der Ökonomie weithin ausgeblendeten räumlichen Dimension und die isolierte Behandlung von Standorttheorien in einer regionalökonomischen Theorie überwinden. Mit der Gründung der Regionalwissenschaft Association (1954 in den USA) und der Herausgabe ihrer Zeitschriften (Papers and Proceedings, Journal of Regional Science) wurde die Regionalwissenschaft zu einem wichtigen Diskussionsforum regionalökonomischer Modellbildung und quantitativer Regionalanalyse. Heute gibt es in nahezu allen Staaten Sektionen der Regionalwissenschaft Association sowie an mehreren Universitäten eigene Studiengänge (z. B. Cornell University, USA). Mit der wachsenden Kritik am Positivismus wurde auch die Regionalwissenschaft in den 70er Jahren zunehmend wegen ihrer "überzogenen" Mathematisierung und ihrer neoklassischen Grundannahmen kritisiert. Doch seit dem Ende der 70er Jahre ist eine Wiederbelebung deutlich, vor allem durch die Hinwendung zu neuen Theorien wie regionalen Wachstumstheorien, Zusammenhang von technologischer Entwicklung und regionaler Dynamik, ökonometrischen Modellen regionaler und städtischer Systeme, Umweltwirkungsanalysen, Raum-Zeit-Systemen. Dieser neue Aufschwung, an dem wesentlich westeuropäische, besonders niederländische Regionalwissenschaftler beteiligt waren, dokumentiert sich in den Beiträgen der regionalwissenschaftlichen Zeitschriften "Environment and Planning" und "International Regional Science Review".

 

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