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Rohrleitungsverkehr

I. Technik: 1. Allgemein: Die Rohrleitung (Pipeline) besteht i. d. Rohrleitungsverkehr aus einem unterirdisch verlegten Rohrstrang, einem Pumpwerk (je nach Rohrreibungsverlust und geodätischen Höhenverhältnissen i. a. Abstände von 60-100 km) und Behältern zur Zwischenlagerung der zu befördernden Produkte am Anfang und Ende einer Rohrleitung. - 2. Besondere Kennzeichen: Transportweg und -gefäß sind identisch, der Rohrstrang ist gleichzeitig Weg und Transportgefäß. Zudem ist das Antriebsaggregat bzw. die Energiequelle stationär, da die Antriebskraft in Form von Druck genutzt wird, so daß lediglich das zu befördernde Produkt bewegt wird bzw. eine Ortsveränderung erfährt. - 3. Zu unterscheiden: (1) Rohölleitungen, die nur Rohöl befördern; (2) Produktenleitungen, die für die separate Beförderung verschiedener flüssiger, verflüssigter oder gasförmiger Produkte ausgelegt sind.
II. Unternehmens-, Betriebs- und Kostenstruktur: 1. Hohe Investitionskosten und wesentlich günstigere Transportkosten bei steigender Durchsatzmenge sprechen dafür, Pipelinebauten als Gemeinschaftsprojekte durchzuführen. Bau und Betrieb der Rohrfernleitungen werden daher überwiegend durch speziell zu diesem Zweck gegründete, privatwirtschaftlich arbeitende Betriebsgesellschaften unterschiedlicher Rechtsform mit starker Beteiligung der Mineralölgesellschaften errichtet und betrieben. Einzelne Zweigleitungen befinden sich im Eigentum der jeweils angeschlossenen Raffinerien. - 2. Länge: 1994 belief sich die Gesamtlänge der Rohrfernleitungen (Leitungen über 40 km Länge) auf deutschem Gebiet auf 3 318 km; darunter waren 2 696 km Rohölfernleitungen. - 3. Kapazität: Mit einem Durchmesser von 102 cm und einer Durchsatzkapazität von 45 Mio. Jahrestonnen weist die Transalpine Ölleitung die höchste Kapazität auf, gefolgt von der Nord-West-Ölleitung (NWO I) mit 24,5 Mio. Jahrestonnen. An die in Betrieb befindlichen Rohölfernleitungen waren Anfang 1993 insgesamt 20 Raffinerien angeschlossen. - 4. Beförderungs- und Verkehrsleistung: 1993 wurden im Bundesgebiet 94,7 Mio. t Rohöl im Rohrleitungsverkehr befördert. Die Verkehrsleistung belief sich dabei auf 16 100 Mio. tkm. Rohes Erdöl wurde zu 98,5% und Mineralölerzeugnisse zu 10,9% mittels Rohrfernleitungen befördert. - 5. Beschäftigte, Einnahmen, Wertschöpfung und Anlagevermögen: Im Rohrleitungsverkehr waren 1993 knapp 1 000 Personen beschäftigt; die Gesamteinnahmen beliefen sich auf rd. 710 Mio. DM. Zu jeweiligen Preisen betrug die Bruttowertschöpfung im Rohrleitungsverkehr 430 Mio. DM (weniger als 1% der Verkehrsbereiche insgesamt). In Preisen von 1991 belief sich das Brutto-Anlagevermögen im Rohrleitungsverkehr auf 5,61 Mrd. DM (Netto-Anlagevermögen: 2,81 Mrd. DM)

 

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