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Arbeitswertlehre

Bestandteil der klassischen Lehre (Klassik) und des Marxismus. Nach der Arbeitswertlehre ergeben sich die Werte der Güter aus dem zu ihrer Herstellung notwendigen Arbeitseinsatz, so daß die Austauschrelationen (die relativen Preise) dem Verhältnis der in den einzelnen Gütern verkörperten Arbeitszeit entsprechen.
I. Arbeitswertlehre nach Arbeitswertlehre Smith und D. Ricardo: Smith und Ricardo betrachten den Arbeitseinsatz nur als annähernden Bestimmungsgrund der Preisbildung und berücksichtigen neben den Lohnkosten auch das Gewinn- und Grundrenteneinkommen als Bestandteil des "natürlichen Preises". Für Arbeitswertlehre Smith bestimmen sich die Güterpreise ausschließlich nach dem Arbeitseinsatz nur in einer wenig entwickelten Jäger- und Sammlergesellschaft, in der Kapital und Boden freie Güter sind.
II. Arbeitswertlehre nach K. Marx: Für K. Marx dagegen ist alleine die menschliche Arbeitskraft, nicht jedoch Kapital und Boden wertschöpfend: a) Ihm zufolge beruht der Preis eines Gutes (Tauschwert) auch in einem hochentwickelten Industriestaat ausschließlich auf der zu seiner Herstellung gesellschaftlich durchschnittlich notwendigen Arbeitszeit einheitlicher Qualifikationsstufe; höher qualifizierte Arbeit ist in eine Grundeinheit niedrigster Qualifikation umzurechnen. Der Tauschwert (W) setzt sich zusammen aus: (1) dem konstanten Kapital (c) zum Kauf von Anlage- und Umlaufgütern, die ihren eigenen Wert lediglich auf das neue Produkt übertragen, (2) dem für Lohnzahlungen aufgewandten variablen Kapital (v) sowie (3) dem ausschließlich durch Arbeitseinsatz erzielten Mehrwert (m), also der Wertschöpfung (Mehrwerttheorie): W = c + v + m. Das Verhältnis m : v wird als Mehrwertrate (m´), das Verhältnis m : (c + v) als Profitrate (p´) definiert. - b) Die von Marx im ersten Band seines Hauptwerks "Das Kapital" abgeleitete Preisbildungsmethode W = c + v · (m´ + 1) impliziert, daß der Unternehmer möglichst arbeitsintensiv produziert, um möglichst viel Wert und damit Mehrwert (bei gegebenem c) zu erlangen. Eine zunehmende Kapitalintensivierung der Produktion (Zunahme der organischen Zusammensetzung des Kapitals) als Ursache des unterstellten tendenziellen Falls der Profitrate ist unter der Annahme, daß ausschließlich die Arbeit wertschöpfend ist, nicht ableitbar. - c) Obwohl für Marx die A., die er unter den impliziten Modellannahmen kapitalarmer (handwerklicher) Produktion herleitet, Grundlage seiner Theorie der Ausbeutung ist, modifiziert er im dritten Band von "Das Kapital" die Preisbildungsregel für die industrielle Güterproduktion bei hoher Kapitalbindung: Der Unternehmer kalkuliere dann auf die insgesamt eingesetzten Geldmittel (c + v) die gesellschaftlich durchschnittliche Profitrate, die sich aus den betriebsindividuellen Raten durch Kapitalbewegung von Branchen mit unterdurchschnittlicher zu solchen mit überdurchschnittlicher Rentabilität herausbildet: W = (c + v) · (p´ + 1). Dabei entsteht der Gewinn jedoch auch durch den Einsatz konstanten Kapitals. Dessen Wertschöpfungsbeitrag wird hier also von Marx, und zwar im Widerspruch zu seinen sonstigen Ausführungen, anerkannt. - d) Abgesehen von dieser Inkonsistenz bleibt bei der Marxschen Arbeitswertlehre ungeklärt, nach welchem Modus höher qualifizierte in einfache Arbeit umzurechnen und wie damit der Mehrwert eindeutig bestimmbar ist. Arbeitswertpreise drücken, da sie den Produktivitätsbeitrag von Kapital und Boden nicht berücksichtigen, nicht die relativen Knappheiten dieser Faktoren aus und führen so zu Fehlallokationen. Daneben scheitern sowohl die klassische als auch die marxistische "objektive", d. h. aufwandsbezogene Wertlehre an dem klassischen Wertparadoxon.

 

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