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Geodeterminismus

älterer Forschungsansatz, der die Wirtschaftsraumanalyse lange Zeit deutlich geprägt hat. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem Geographen Ratzel in die Anthropogeographie eingeführt. Der Ansatz besagt, daß die unterschiedliche Wirtschaftsentwicklung in verschiedenen Teilen der Welt in erster Linie durch die natürliche Ausstattung bestimmt ist. Der Ansatz beruht auf einer Tautologie, da er die Bestimmung der natürlichen Grundlagen als förderlich oder hinderlich für die Wirtschaftsentwicklung nur über die Kenntnis der Ausprägung der Wirtschaftsentwicklung ermitteln kann. Nachdem während der sozialwissenschaftlichen Neu-Orientierung der Wirtschaftsgeographie in den 60er und 70er Jahren geodeterministische Erklärungsmuster als unhistorisch und unökonomisch kritisiert wurden, sind sie in jüngster Zeit wieder häufiger zu finden. Vor allem die Ausführungen von Weischet zur ökologischen Benachteiligung der Tropen (1977) haben allgemeine Anerkennung gefunden. Andere geodeterministische Erklärungsmuster versuchen, die Industrialisierung mittels der naturräumlichen Bedingungen zu erklären. Diese neuen Erklärungsmuster beheben den alten Fehler des Geodeterminismus nicht, der in dem tautologischen Grundgedanken besteht: eine mangelhafte Wirtschaftsentwicklung mit einer bestimmten natürlichen Ausstattung zu begründen, um dann über einen konstruierten räumlichen Zusammenhang von Naturraum und Wirtschaftsentwicklung die Naturdeterminiertheit der ökonomischen Entwicklung zu "beweisen".

 

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