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methodologischer Individualismus

I. Wissenschaftstheorie: 1. Forschungsleitende Idee, derzufolge die Grundbestandteile der sozialen Welt Individuen sind (Individualismus), so daß soziale Prozesse und Institutionen unter Rückgriff auf theoretische Aussagen über individuelles Verhalten bzw. Handeln erklärt werden müssen. - Alternative zum m. I.: methodologischer Kollektivismus (Holismus). - 2. Lange Tradition des m. I. innerhalb der Sozialwissenschaften; insbes. Bernard de Mandeville (1670-1733), Adam Smith (1723-90), Adam Ferguson (1723-1816), Jeremy Bentham (1748-1832) und James Mill (1773-1826). Eine (in ihren ideologischen Konsequenzen teilweise problematische) Weiterentwicklung stellt die utilitaristische Gesellschaftstheorie dar. Nach vorübergehender Stagnation ist gegenwärtig eine Renaissance der individualistischen Perspektive zu beobachten. - 3. Wegen des Rückgriffs auf Gesetzmäßigkeiten individuellen Verhaltens ist gelegentlich auch von einem reduktionistischen Programm bzw. von Reduktionismus (gelegentlich auch: Psychologismus) die Rede; unzutreffend ist der mögliche Eindruck, daß der m. I. den gesellschaftlichen und institutionellen Bedingtheiten des Verhaltens nicht Rechnung tragen kann. - 4. methodologischer Individualismus I. stellt ein konsequentes Programm zur sozialwissenschaftlichen Integration dar, wobei die Gemeinsamkeit der einzelnen Disziplinen in allgemeinen Gesetzmäßigkeiten individuellen Verhaltens, ihre Besonderheiten in disziplinspezifischen Rahmenbedingungen (Erklärung) bestehen. Innerhalb der verhaltenstheoretischen Betriebswirtschaftslehre wird diese Vorstellung konsequent ausgearbeitet.
II. Wirtschaftstheorie/Neue Politische Ökonomie: Das Verhalten von Gruppen leitet sich aus dem Zusammenwirken des jeweils selbstinteressierten Handelns der einzelnen Gruppenmitglieder ab. Die Gruppe (der Staat) wird also nicht als eine die Summe der Gruppenmitglieder übersteigende Größe mit eigenen Interessen und Handlungen (Kollektivismus) aufgefaßt.

 

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