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Shift-Analyse

Beschreibungsmodell der Regionalforschung zur Analyse der Unterschiede in der Entwicklung zweier oder mehrerer (Teil-)Räume in einer bestimmten Zeitspanne, gemessen als Abweichung vom Wachstum des Gesamtraumes, sowie der quantitativen Bestimmung der für die relativen Entwicklungsgewinne bzw. -verluste maßgeblichen Ursachen. Trotz bekannter Kritik erfreut sich die S.-A. großer Beliebtheit sowohl als Diagnose- wie auch als Prognoseinstrument. - Vorgehensweise: Ausgangspunkt ist eine Matrix, in der eine Gesamtaktivität (z. B. Industriebeschäftigte) vollständig aufgeteilt ist in Teilaktivitäten (z. B. Branchenbeschäftigte) und zwar sowohl für den Gesamtraum wie für dessen Teilräume. Diese Matrix liegt für zwei Zeitpunkte vor. Der Quotient aus dem Wachstum einer Aktivität im Teilraum und dem Wachstum dieser Aktivität im Gesamtraum, der sog. Regionalfaktor, gibt mit Werten über 1 eine stärkere, mit Werten unter 1 eine schwächere Entwicklung des Teilraumes im Vergleich zum Gesamtraum an. Zur "Erklärung" der abweichenden Entwicklungsraten unterscheidet die S.-A. Struktur- und Standorteffekte. Der Strukturfaktor beschreibt die Entwicklung unter der Annahme, daß Teil- und Gesamtraum die gleiche Wachstumsrate haben. Beobachtbare Entwicklungsunterschiede führt dieser Faktor auf die besondere Aktivitätenstruktur (z. B. Branchenstruktur) des Teilraumes zurück, d. h. auf die positive bzw. negative Vorbelastung des Teilraumes durch einen - relativ zum Gesamtraum - höheren Anteil von entwicklungsstarken bzw. -schwachen Aktivitäten. Der Standortfaktor beschreibt das Wachstum des Teilraumes unter der Annahme, daß Teil- und Gesamtraum die gleiche Aktivitätenstruktur haben. Die beobachtbaren Entwicklungsunterschiede werden auf die regionalen Standortbesonderheiten zurückgeführt. Der Standortfaktor ist eine Restgröße zwischen tatsächlicher Entwicklung (Regionalfaktor) und fiktiver Entwicklung (Strukturfaktor). - Anwendungen: Anwenden läßt sich die S.-A. auf unterschiedlichste "Aktivitäten" wie z. B. auf die Entwicklung von Beschäftigten, Bruttoinlandsprodukt, Altersstruktur der Bevölkerung. Vielfach wird sie auch als Prognoseinstrument eingesetzt, indem die ermittelten Abweichungen im Entwicklungstempo auf die Zukunft projiziert werden. Benötigt werden dafür lediglich die Projektionsdaten des Gesamtraumes. - Probleme: Die S.-A. hat hinlänglich bekannte Schwächen. Ihre Aussagekraft hängt entscheidend von der Wahl der Zeitpunkte der Untersuchungsperiode, der Tiefe der sektoralen Gliederung und der Größe und Homogenität der Teilräume ab. Die dadurch bedingte mangelnde Konstanz der Faktoren läßt ihren Wert als Prognoseinstrument zweifelhaft erscheinen. Problematisch ist zudem auch die Interpretation des Multiplikators Standortfaktor als positive oder negative Standortgunst. Eine tiefergehende Analyse der Ursachen regional unterschiedlicher Entwicklungen leistet die S.-A. nicht.

 

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