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Arbeitsmarkt

Zusammentreffen von Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage. - 1. In traditioneller, neoklassischer Sicht entspricht die Funktionsweise des Arbeitsmarkt der von Gütermärkten. Sowohl Arbeitsangebot als auch Arbeitsnachfrage sind reallohnabhängig. Die Arbeitsnachfrage nimmt mit steigendem Reallohn ab, das Arbeitsangebot nimmt im Normalfall mit steigendem Reallohn zu. Ungleichgewichte (Arbeitslosigkeit bzw. Übernachfrage) werden durch den Reallohnmechanismus ausgeglichen (vgl. auch klassische Lehre, Neoklassik). Grundsätzlich kommt es zu einem Gleichgewicht, bei dem jeder, der zum herrschenden Reallohn arbeiten will, auch arbeiten kann. Tatsächlich zu beobachtende Arbeitslosigkeit ist freiwilliger Natur (hohe Freizeitpräferenz der Anbieter, oder friktionell bedingt. Hauptannahmen der Neoklassik des A.: vollkommene Konkurrenz, Homogenität, Markttransparenz, vollkommene Mobilität, Gültigkeit des Sayschen Theorems. - 2. Die Keynessche und keynesianische Kritik der neoklassischen A.-Analyse richtet sich v. a. gegen die Annahmen: Markttransparenz und Gültigkeit des Sayschen Gesetzes (Keynessche Lehre). Nach Keynes wird die tatsächliche Beschäftigung auf den Gütermärkten festgelegt. Die Nachfrage nach Arbeit wird durch die Höhe der effektiven Nachfrage und nicht durch die Höhe des Reallohnniveaus bestimmt. Ist die effektive Nachfrage kleiner als das Vollbeschäftigungseinkommen (Unterbeschäftigungsgleichgewicht), liegt konjunkturelle Arbeitslosigkeit vor, die ursachenadäquat durch die Konjunkturpolitik bekämpft werden muß. - 3. Im Rahmen der Diskussion um die Homogenitäts- und Mobilitätsannahme entstanden Konzepte der Teilarbeitsmärkte bzw. Segmentierungstheorien. - a) Nach einem in der Bundesrep. D. entwickelten Modell werden unterschieden: (1) unspezifischer Jedermann-Teil-A.: hier spielen neoklassische Lohndifferentiale eine Rolle für freiwillige Wechsel; (2) fachlicher Teil-A.: fachliche Qualifikationen sind zwischenbetrieblich transferierbar, insofern spielen auch hier neoklassische Anpassungen eine Rolle; (3) betrieblicher Teil-A.: Der Mobilitätsanreiz durch zwischenbetriebliche Lohndifferentiale ist gering, da betriebsspezifische Qualifikationen "gehandelt" werden. - b) Eine andere Segmentierung (dualer A.) spaltet die Ökonomie in einen Kernbereich der "good jobs" und in eine Peripherie (Randbereich der "bad jobs"). (1) Der Kernbereich umfaßt Großunternehmen, ist durch oligopolistische Marktstrukturen, fortgeschrittene Technik, hohe Löhne, Arbeitsplatzsicherheit und gut organisierte Gewerkschaften gekennzeichnet. (2) Der Randbereich weist mangelnde Marktmacht, niedrigen Kapitalbedarf, geringe Ausbildungsinvestitionen, geringe Löhne und einen schwachen gewerkschaftlichen Organisationsgrad auf. Nur im Randbereich gilt die neoklassische Sicht des Arbeitsmarkt - Vgl. auch Arbeitsmarkttheorien.

 

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