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Bilanzierungsmethode

1. Charakterisierung: Neben dem Markt-Preis-Mechanismus (privatwirtschaftliche Marktwirtschaft) zweite mögliche Methode zur Messung der gesamtwirtschaftlichen Güterknappheiten und ihrer Bewertung nach Maßgabe der Zielfunktion der jeweiligen Planungsberechtigten und damit zur möglichst effizienten Allokation der verfügbaren Güter. Sie ist Grundlage der Planung und Koordination der Wirtschaftsprozesse u. a. in staatssozialistischen Zentralplanwirtschaften. Die Bilanzierungsmethode basiert darauf, daß die Salden naturaler Planbilanzen als Anzeiger der Knappheitsgrade und als Auswahlkriterium für die Ziele der zentralen Planungsinstanz dienen. Diese Ziele werden in die zu ihrer Erfüllung notwendigen Güter erster Ordnung umgerechnet (Mengersche Güterordnung). Diesem Bedarf (Bedarfsbilanzen) werden der vorhandene Bestand und die importierbaren Gütermengen gegenübergestellt. Ein eventueller Fehlbetrag muß in der folgenden Planperiode produziert werden. Er wird unter Zugrundelegung zweigspezifischer durchschnittlicher Produktionsfunktionen in Güter der nächsthöheren Ordnung umgerechnet (Produktionsbilanzen), für die wiederum der zukünftige Bedarf mit den vorhandenen oder importierbaren Gütern verglichen wird. Auftretende Fehlbeträge für die Güter der unterschiedlichen Ordnungen werden so lange in solche nächsthöherer Ordnung umgerechnet und dieser Bedarf gesamtwirtschaftlich aggregiert, bis das ursprüngliche zentrale Zielbündel in solchen Gütern ausgedrückt ist, die sich nicht mehr durch inländische Produktion oder Importe vermehren lassen (Güter höchster Ordnung: Arbeit und Boden, aber auch Engpaßgüter im Bereich der Produktionsmittel). - Da nicht alle staatlichen Ziele mit den in der folgenden Planperiode verfügbaren Gütern gleichzeitig erreichbar sind und Fehlbeträgen für einzelne Produkte zunächst Überschußbestände in anderen Bilanzen gegenüberstehen, werden nun so lange Umstrukturierungen des zentralen Zielbündels und der den Bilanzen zugrunde gelegten Produktionsverflechtungen vorgenommen, bis eine bestmögliche Anpassung der Ziele an die Produktionsmöglichkeiten und ein möglichst effizienter Mitteleinsatz erreicht sind. - 2. Funktion: Das so abgestimmte System interdependenter Güterbilanzen determiniert die quantitativen Produktionsplanaufgaben der Betriebe sowie die ihnen als Inputs zugeteilten Güterarten und -mengen und koordiniert hierdurch die betrieblichen Teilpläne. - 3. An dieser güterwirtschaftlich-quantitativ ausgerichteten Bilanzierungsmethode ändert sich prinzipiell auch dann nichts, wenn die jeweiligen Güter mit staatlich vorgegebenen Preisen bewertet werden und Preissummenbilanzen sowie gesamtwirtschaftliche Verflechtungsbilanzen (Input-Output-Rechnungen) die Grundlage von Zielselektion und allokativen Entscheidungen sind.

 

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