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Konjunkturphasen

I. Begriff: Von der Konjunkturtheorie vorgenommene Einteilung des Konjunkturzyklus in markante Abschnitte.
II. Arten: 1. Klassifikation der modernen Theorie: Diese faßt die Konjunkturschwankungen als zyklische Bewegungen um einen exponentiellen Wachstumstrend auf. Zurückgehend auf Schumpeter werden neben oberem und unterem Wendepunkt vier Konjunkturphasen unterschieden. Mißt man den Konjunkturzyklus von einem unteren Wendepunkt zum nächsten, so erhält man das Vier-Phasen-Schema (vgl. Abbildung "Konjunkturphasen"):
(1) Die Aufschwungsphase nach dem unteren Wendepunkt wird als Erholung oder Expansionsphase bezeichnet, gekennzeichnet durch verbesserte Kapazitätsauslastung, steigende private Investitionen und Lohnsumme, zunehmendes Volkseinkommen und erhöhten privaten Konsum. (2) Die Erholung geht in den Boom (Hochkonjunktur, Prosperität) über, sobald die Produktionsfaktoren voll beschäftigt sind, eine Erhöhung des realen Volkseinkommens ist nicht mehr möglich, es kommt zu starken Preissteigerungen und Störungen auf dem Geld- und Kapitalmarkt. (3) Nach Erreichen des oberen Wendepunktes geht die Entwicklung in die Rezession (Kontraktion, Abschwung) über, die in der Boomphase bei überhöhtem Zinsniveau durchgeführten Investitionen erweisen sich bei jetzt vorherrschender relativer Preisstabilität als unrentabel, es kommt zu einem Rückgang der privaten Investitionen und zu einer Stagnation des privaten Konsums. Gewinne und Lohnsumme sinken, zahlreiche Unternehmen geraten in Schwierigkeiten. (4) Die Phase vor dem unteren Wendepunkt ist die Depression (Krise), gekennzeichnet durch hohe Arbeitslosigkeit, geringe Kapazitätsauslastung, geringe Investitionstätigkeit und hohe Bankenliquidität. - 2. Klassifikation nach Haberler: Es werden zwei Phasen und zwei Wendepunkte unterschieden: (1) Aufschwung (Prosperitätsphase, Expansion), (2) Niedergang (Depressionsphase, Kontraktion), (3) oberer Wendepunkt (Niedergang, Krise im technischen Sinne), (4) unterer Wendepunkt (Aufschwung, Wiederbelebung).
III. Messung: 1. Auslastungsgrad: Vielfach werden die Konjunkturphasen durch den gesamtwirtschaftlichen Auslastungsgrad gemessen, so u. a. von der Deutschen Bundesbank und vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR). - 2. Bruttoinlandsprodukt (BIP): Konjunkturphasen können auch mit dem Bruttoinlandsprodukt oder einer ähnlichen Größe aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) wie z. B. Bruttosozialprodukt oder Volkseinkommen gemessen werden. Für die dritte und vierte Konjunkturphase ist es nicht notwendig, daß das BIP sinkt, es reicht, daß seine Wachstumsrate im Vergleich zur ersten und zweiten Konjunkturphasen sinkt. - Wäre die Wachstumsrate null, so läge konjunkturell bedingte Stagnation vor.

 

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