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Tugend

etymologisch im Zusammenhang mit dem Verb "taugen" stehend, meint die Fähigkeit des Menschen zum sittlichen Handeln bzw. die Ausbildung einer entsprechenden, durch fortgesetzte Übung erworbenen Lebenshaltung, die dem (im moralischen Sinne) guten Leben entspricht. Platon prägt das Schema der vier Kardinaltugenden Gerechtigkeit, Weisheit, Tapferkeit und Besonnenheit/Klugheit, wobei der Gerechtigkeit eine besondere Bedeutung zukommt. Die christliche Philosophie des Mittelalters nimmt diesen T.-Katalog auf und erweitert ihn um die drei "göttlichen" Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung. Was als Tugend angesehen wird, hängt maßgeblich von der geschichtlichen und kulturellen Situation ab, genauer von den herrschenden Vorstellungen des guten Lebens, die ihrerseits im Zusammenhang zu sehen sind mit dem Verständnis von Gesellschaft und mit den Tätigkeiten, die der einzelne in ihr vollzieht. Die gesellschaftliche Einheit der Vorstellungen eines guten Lebens geht in der Neuzeit, vor allem im Gefolge der Religionskriege, aber auch der zunehmenden Beziehungen unterschiedlicher Kulturkreise, verloren, und mit der Umstellung der Steuerung der Gesellschaft von Handlungen auf funktionale Subsysteme verliert die Tugend in der Wirtschaftsethik ihre Relevanz. Doch entwickelt sich im Zuge des Kapitalismus der Begriff der sog. instrumentellen oder Sekundär-Tugend des ehrbaren Kaufmanns (Ordnung, Fleiß und Sparsamkeit, Ehrlichkeit und Vertragstreue, evtl. auch soziales Verantwortungsbewußtsein).

 

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