Wirtschaftslexikon - Enzyklopädie der Wirtschaft
lexikon betriebswirtschaft Wirtschaftslexikon lexikon wirtschaft Wirtschaftslexikon Suche im Wirtschaftslexikon
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
 
 
 

Wertpapierpensionsgeschäfte

1. Begriff: Geschäfte, bei denen die Bundesbank (seit Juni 1979) von Kreditinstituten lombardfähige Wertpapiere (Lombardverzeichnis) unter der Bedingung erwirbt, daß die Verkäufer die Wertpapiere gleichzeitig per Termin zurückkaufen. - 2. Merkmale: Wertpapierpensionsgeschäfte werden üblicherweise im Wege der Ausschreibung angeboten, entweder zu vorgegebenem Zuteilungssatz als Mengentender oder unter Nennung von Satzgeboten durch die Kreditinstitute als Zinstender. Die Laufzeit der Wertpapierpensionsgeschäfte betrug in der Bundesrep. D.zunächst ein bis zwei Monate. Um die Kreditinstitute möglichst eng an die zinspolitischen Vorgaben der Bundesbank zu binden, werden die Geschäfte inzwischen im Normalfall für zwei Wochen abgeschlossen, dann erfolgt eine neue Ausschreibung. Im Zusammenhang mit der Verkürzung der Laufzeiten wurde die Frequenz der Wertpapierpensionsgeschäfte auf einen Abschluß pro Woche erhöht. - 3. Bedeutung: Bei den wöchentlichen Ausschreibungen erhält die Bundesbank regelmäßig Gebote von 600 bis 700 Kreditinstituten aus allen Teilen des Bundesgebiets. Die Bundesbank arbeitet also - im Gegensatz etwa zur britischen Zentralbank - nicht nur mit besonders "geldmarktaktiven" großen Banken, sondern setzt ihre Politik dezentral um. Von dieser Praxis muß sie allerdings gelegentlich bei sehr kurzfristig auftretenden Geldmarktstörungen abweichen, wenn sie zur Dämpfung überzogener Zinsschwankungen Schnelltender begibt. Im Jahr 1994 machten Wertpapierpensionsgeschäfte in der Bundesrep. D. gut zwei Drittel der gesamten Zentralbankgeldbereitstellung für die Kreditinstitute aus. - 4. Beurteilung: Wertpapierpensionsgeschäfte haben gegenüber Outright-Offenmarktgeschäften eine Reihe von Vorteilen und haben sich als Zentralbankinstrument international durchgesetzt. Wegen ihres revolvierenden Charakters geben sie der Zentralbank eine große Flexibilität bei ihrer Politik und ermöglichen fein abgestufte Zinsänderungen. Mit Hilfe der Wertpapierpensionsgeschäfte lassen sich geldpolitische Aktivitäten der Zentralbank außerdem so gestalten, daß die Knappheitsverhältnisse auf den Kapitalmärkten praktisch nicht gestört werden: Der Kauf und gleichzeitige Verkauf von Papieren innerhalb kurzer Fristen läßt den Preis des Aktivums weitgehend unbeeinflußt.

 

<< vorheriger Begriff
nächster Begriff>>
Wertpapiernumerierung
Wertpapierpolicen

 

Diese Seite bookmarken :

 
   

 

  Weitere Begriffe : Schuldübernahme | Bergbau-Kosten-Standardsystem | Remboursgeschäft | Beherbergungsstatistik | situationsbezogene Verschuldungsregel
wiki wirtschaft

Thematische Gliederung | Unser Projekt | Impressum