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Kapitalflußrechnung

funds statement, Finanzflußrechnung, eine verfeinerte finanzwirtschaftliche Bewegungsbilanz. - 1. Kennzeichnung: Eine Kapitalflußrechnung wird im Gegensatz zur Bewegungsbilanz nicht nur aus der Anfangs- und Schlußbilanz eines Geschäftsjahres (oder einer kürzeren Periode) abgeleitet, vielmehr sollen unter zusätzlicher Verwendung der Aufwands- und Ertragspositionen die Investitions- und Finanzierungsströme sowie ihre Auswirkungen auf die Liquidität dargestellt werden. Bei Erstellung einer internen Kapitalflußrechnung wird auf das Informationsmaterial der Finanzbuchhaltung zurückgegriffen, bei externen Kapitalflußrechnung auf die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), das Anlagengitter sowie den Anhang. - Als Beispiel für den möglichen Aufbau einer K.: vgl. Tabelle. Gestaltungsunterschiede können beispielsweise bestehen bzgl. der Darstellung und Abgrenzung des letzten Bereichs (III.), dem Kapitalfonds, der sich als Saldo der in den übrigen Bereichen ausgewiesenen Investitions- und Finanzströme ergibt. Die im Beispiel gewählte Form der Kapitalflußrechnung (Darstellung des working capital) ist in den USA seit längerem gebräuchlich, auch in der Bundesrep. D. wird sie von publizitätspflichtigen Unternehmen gelegentlich auf freiwilliger Basis veröffentlicht. Bei anderen Formen der Kapitalflußrechnung wird der letzte Bereich enger abgegrenzt (bei entsprechender Erweiterung der übrigen Bereiche); z. B. Darstellung der kurzfristigen Geldforderungen plus Geldbestände minus kurzfristige Verbindlichkeiten oder nur Darstellung der liquiden Mittel (vgl. Stellungnahme HFA 1/1995 des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V.). Die Kapitalflußrechnung kann als retrospektive (so bei Veröffentlichung als Ergänzung zum Jahresabschluß und im Rahmen der Bilanzanalyse) oder als prospektive (dann Planungsinstrument) Rechnung aufgestellt werden. - 2. Aussagefähigkeit: a) Durch Kapitalflußrechnung wird der Investitions- und Finanzprozeß mit seinen Liquiditätswirkungen grundsätzlich umfassend und gegliedert aufgezeigt, wobei die Aussagefähigkeit von der Art der Gliederung beeinflußt wird. Im Gegensatz zur Bewegungsbilanz zeigt die Kapitalflußrechnung die finanziellen Ströme auch dann auf, wenn - als gedanklicher Extremfall - Anfangs- und Schlußbilanz einer Abrechnungsperiode trotz wirtschaftlicher Betätigung gleich sind. Die Aussagefähigkeit der retrospektiven, extern erstellten Kapitalflußrechnung wird allerdings dadurch begrenzt, daß die Trennung von bewertungs- und liquiditätswirksamen Bewegungen nicht vollständig gelingt (z. B. bei Forderungen), anders bei der internen Kapitalflußrechnung - b) Grundsätzlich gilt, daß eine aus dem Jahresabschluß abgeleitete Kapitalflußrechnung (Regelfall) nur eine Interpretation der in diesem enthaltenen Informationen darstellt und daher wie der Jahresabschluß nur begrenzt Aussagen über die - eigentlich interessierende - künftige Finanzlage einer Unternehmung machen kann.

 

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