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Verkehrsbetriebslehre

Verkehrsbetriebswirtschaftslehre.
I. Begriff und Aufgabe: 1. Charakterisierung: Die Verkehrsbetriebslehre ist eine Teildisziplin der Betriebswirtschaftslehre, in der auf der Grundlage allgemeiner betriebswirtschaftlicher Theorien wissenschaftliche Erkenntnisse über ökonomisch relevante Sachverhalte, Probleme und Gestaltungsmöglichkeiten der Betriebe des Verkehrssektors der Wirtschaft (Verkehr) gewonnen und vermittelt werden. - 2. Ziele: Die Verkehrsbetriebslehre dient der Förderung rationaler Betriebsführung durch die Verbesserung des Wissens über (1) die Erscheinungsformen und Existenzbedingungen von Verkehrsbetrieben in ihrer Umwelt (Morphologie), (2) die Ziele und Rahmenbedingungen bei der Gestaltung von Aktionen und Reaktionen zur Sicherung der erfolgreichen Tätigkeit der Betriebe (Strategie) und (3) die Eignung von Verfahren der Planung, Information, Entscheidung, Realisation und Kontrolle der verkehrsbetrieblichen Aktionen und Reaktionen (Methodik).
II. Forschung und Lehre: 1. Gegenstand: Verkehrsbetriebe unterscheiden sich von anderen Betrieben grundsätzlich dadurch, daß sie immaterielle ökonomische Güter (Dienstleistungen) als Verkehrsleistungen auftragsabhängig produzieren und ihnen während der Produktionsprozesse die Kunden selbst (beim Personenverkehr) oder deren Eigentum (beim Güterverkehr) vorübergehend zur Verfügung stehen müssen. Sie bilden deshalb eine homogenere Gruppe von Erkenntnisobjekten, als es die der allgemeinen Betriebswirtschaftslehre sind. Die Untersuchung der ökonomischen Probleme dieser Betriebe kann daher den Abstraktionsgrad wissenschaftlicher Ergebnisse reduzieren und ihre praktische Nutzung erleichtern. - 2. Stätten: a) Die Forschung und Lehre an Universitäten u. a. Hochschulen erfolgt in einigen Fällen im Rahmen einer selbständigen speziellen Betriebswirtschaftslehre mit der Bezeichnung "Verkehrsbetriebslehre" als Wirtschaftszweiglehre oder mit der Fachbezeichnung "Betriebswirtschaftslehre des Verkehrs", unter der auch eine angemessene Behandlung der Transport-, Lagerungs- und anderen Verkehrsprobleme von Betrieben möglich ist, die nicht Verkehrsbetriebe sind (Logistik, Tourismus). - b) In anderen Fällen ist die Verkehrsbetriebslehre der institutionell orientierte Bestandteil eines Faches "Betriebswirtschaftliche Logistik" oder der einzelwirtschaftlich orientierte Bestandteil eines Faches "Verkehrswirtschaft".
III. Nachbardisziplinen: Neben den Beziehungen zu allen anderen betriebswirtschaftlichen Teildisziplinen sind für die Verkehrsbetriebslehre sowohl die Beziehungen zur volkswirtschaftlichen Verkehrstheorie und -politik und zur Rechtswissenschaft als auch die zu den Ingenieurwissenschaften und zur Informatik besonders eng. Unter ihnen hat wegen der technischen Entwicklungen im Datenverarbeitungs- und Kommunikationswesen die Verkehrsinformatik eine hervorragende Bedeutung erlangt. Die verkehrstypische räumliche Standortstrukturierung und die Abwicklung wesentlicher Produktionsprozesse (Transportvorgänge) außerhalb eigener Gebäude und Areale begründen eine zunehmende Abhängigkeit der Verkehrsbetriebe von Instrumenten zur laufenden Information über Markt- und Betriebszustände und zur Steuerung der Betriebsteile über weite Entfernungen.


Literatur: Brauer, K. M., Betriebswirtschaftslehre des Verkehrs, Berlin 1980/83/86/91; Diederich, H., Verkehrsbetriebslehre, Wiesbaden 1977; Jehle, C.-U./Teichmann, St., Kombinierter Verkehr, Berlin 1980/86; Peters, S., Betriebswirtschaftslehre des öffentlichen Personennahverkehrs, Berlin 1985.

 

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